Lohne, 2020
In Lohnes Grüner Lunge um das historische, denkmalgeschützte Ensemble "Hofstelle Küstermeyer" mit seinem bekannten Szenetreff "Volldampf" strecken sich alte Eichen und Buchen gen Himmel und überall wachsen dicht die gesetzlich geschützten Ilex-Gebüsche. Kleiber und Gartenbaumläufer singen ihr Lied, der Buntspecht sucht nach Insekten, eine kleine Kolonie der in Lohne ausgestorbenen Saatkrähe nistet hier seit zwei Jahren und des nachts fliegen Fledermäuse um das Baudenkmal und die Altbäume mit ihren Naturhöhlen. Die Stadt wies daher das Altholz ausdrücklich als geschützte innerstädtische Grünfläche aus - zum dauerhaften Erhalt: Das war erst 2010. Doch jetzt die 180 Grad-Kehrwende: Jetzt in Zeiten der allgegenwärtigen Klimakrise will die Mehrheits-fraktion im Stadtrat hier Hunderte Parkplätze statt Lebensraum und will eine breite Wegeschneise als Sichtachse zur eigentlichen Innenstadt durch das Gehölz bauen: Lohnes Innenstadtwäldchen steht dem jetzt im Wege, denn trotz der erkennbaren Platznot an dieser Stelle soll der zu große Famila-Markt hierhin wechseln und sich in ebenerdiger Bauweise flächenfressend erheblich vergrößern dürfen. Konflikte sind da vorprogrammiert, wenn eine neue, große Halle entsteht, wenn der Parkplatz für Hunderte PKW hier fehlt und das Mehr an PKW- und LKW-Verkehr hier Anlass zu großer Sorge gibt. Im Februar 2020 (siehe unten) sagte der NABU bereits voraus, dass nicht nur Einzelbäume fallen werden, so die haltlosen Versprechen eines Bünting-Managers vor dem Stadtrat, sondern praktisch fast der Gesamtbestand. Dieses ist Gewissheit, so sagt es der jüngste Ratsbeschluss jetzt aus.
Der NABU verlangt weiter den Walderhalt statt Parkplätze, denn wir brauchen das Altholz für ein erträglicheres Innenstadtklima statt der sommerlichen Gluthitze. Wir wollen ein Kulturdenkmal im heimatlichen Aussehen und kein waldfreies Baudenkmal als Entree zu gleich zwei Supermärkten: dem Lidl und dem geplanten Famila. Der Vollsortimenter der Bünting-Gruppe mit seinem weiteren DM-Shop ist hier deutlich zu überdimensioniert geraten, zumindest was die angeblich zwingend benötigten Großraumparkplätze belangt. Denn die sind nicht innovativ, sondern verschandeln Lohne. Daher muss der Wald zukunftsfest geschützt bleiben und eine Anzahl neu gepflanzter Eichen sollten jetzt zum gezielten Walderhalt das richtige Zeichen im Küstermeyer-Wäldchen sein.
UPDATE: Die Bürgerinitiative ProWald hat jetzt eine Petition zum Walderhalt gestartet, die man hier unterzeichnen kann. Denn es ist noch lange nicht zu spät für eine umweltgerechte Neuplanung.