Stadtbäume und die Musikschule

13 Februar 2025 

 

Wieder einmal sind wir mit einem Konflikt zwischen Entwicklung und Umwelt konfrontiert.  Ein Vorschlag, die neue Musikschule 1,5 Meter von der derzeitigen Straßenlinie zurückzusetzen, hat zu einem Konflikt mit alten Linden auf dem Kirchenplatz geführt. Die Stadt argumentiert, dass die Marktstraße für Stadtfeste verbreitert werden muss, was eine Kettenreaktion auslöst, die zur Zerstörung dieser historischen Bäume führt.

 

Der NABU Lohne steht voll hinter den Bemühungen der Stadt, die Innenstadt zu beleben. Die Verlagerung der Musikschule ist ein sehr begrüßenswerter Schritt in die richtige Richtung. Dies steht in vollem Einklang mit unserer Position in der Vergangenheit, z.B. bei der skandalösen Zerstörung des Küstermeyer-Waldes für den Bau eines ebenerdigen Parkplatzes für den Famila-Markt. Die Politik in Lohne fördert seit Jahrzehnten Nebenzentren und Bebauung auf der grünen Wiese auf Kosten des Zentrums. Um den Niedergang der Innenstadt umzukehren, bedarf es eines gemeinwohlorientierten und kreativen Ansatzes und nicht nur der Anwerbung von profitsuchenden "Investoren". Wir verurteilen, wie der Stadtrat im Laufe der Jahrzehnte Teile von Lohne fast baumlos gemacht und viel Kulturgut zerstört hat. Wir fordern die Stadt auf, alles zu tun, um die wenige verbliebene Natur in der Stadt zu schützen und ihrer Wiederherstellung Priorität einzuräumen. Die Bemühungen, die wenigen verbliebenen Altbäume zu retten, sind daher zu unterstützen.

 

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wir fordern die Durchführung eines Architektenwettbewerbs oder einer architektonischen Ausschreibung mit der Auflage, die historischen Bäume zu schützen und in den Plan zu integrieren. Das ist das Mindeste, was man von einer Stadt erwarten kann, die das Kulturerbe und die Natur ernst nimmt. Die Stadt selbst sagt, dass der architektonische Entwurf noch nicht endgültig ist. Es muss daher möglich sein, den Schutz alter, ortsbildprägender Bäume in den Plan zu integrieren. Ein kreativer und williger Architekt könnte hier viel erreichen.

 

Aber ist der politische Wille da? Das Argument, dass das Gebäude von der Straße zurückgesetzt werden muss, ist nicht überzeugend. Die Marktstraße ist eine Fußgängerzone. Warum sie verbreitert werden sollte, ist nicht einleuchtend. Dass der Ausbau eines Bestandsgebäudes zu einer Musikschule in der Innenstadt so viele Kontroversen auslöst, sagt etwas über das Vertrauen der Lohner in die politischen Bemühungen aus, wirtschaftliche, soziale und ökologische Interessen in den Planungsprozessen richtig auszugleichen. Die Skepsis gegenüber dem Engagement der Stadt für das Kulturerbe und Klima in der Innenstadt ist verständlich. Unsere Beobachtungen des Ausschusses für Umwelt, Bau und Stadtentwicklung bestätigen, dass dieser Mangel an Vertrauen zu oft gerechtfertigt ist.

 

 

 

 

Für Rückfragen:

 

Dr Donal Murphy-Bokern

Ortsgruppenvorsitzender

 

E-Mail: donal@murphy-bokern.com

Telefon: 0160 92792475