Lohne, 07. Januar 2023
Seit Dezember laufen verschiedene Arbeitseinsätze des NABU Lohne, um gesetzlich geschützte Biotope am Klünpott, einem Feuchtgebiet in Brockdorf, in einem guten Erhaltungsstand zu behalten. So wurden im Schilfröhricht natürlich aufkommende Weiden- und Erlengebüsche konsequent zurückgeschnitten und dann das Astwerk per Hand herausgezogen. Hierdurch soll eine unerwünschte Umwandlung des Röhrichts als besonders wertvollem Lebensraum in einen Bruchwald ausgeschlossen werden.
Zudem wurden von uns die ältesten Kopfweiden im Landkreis Vechta erneut gepflegt, indem die zahlreichen Stockausschläge dieser Schneitelbäume (siehe Foto) fachgerecht geschnitten wurden. Diese extremen Altbäume sind inzwischen bis zu über einem Meter im Stammdurchmesser und beherbegen einen großen Mulmkörper im Inneren. Deren Stockausschläge sind vielfach bis zu armdick und bis zu 3 oder 6 Meter lang. - Kopfbäume sind kulturhistorisch und naturschutzfachlich besonders wertvolle Bäume, die von einer heute nicht mehr durchgeführten Nutzung unserer Vorfahren als nachwachsende Rohstoffe zeugen. Durch regelmäßigen Rückschnitt alle 3 bis 5 Jahre bilden sich stark verwachsene Kopfbildungen, wodurch mit zunehmenden Alter viele natürlich Hohlräume sowie Holzmulm-Körper im Baumstamm entstehen, die Brutplatz für Steinkauz oder andere seltene Vögel sein können, dem seltenen Eremiten-Käfer Lebensraum bieten oder anderen Spezialisten wie Pilzen.
Der NABU Lohne pflegt diese besonders alten Schneitelbäume am Klünpott seit nunmehr etwa 25 Jahren ehrenamtlich in regelmäßigen Abständen, da ausbleibende Pflege unweigerlich zu deren Auseinanderbrechen führen würde und damit zur endgültigen Zerstörung dieser letzten Zeugen einer alten, bäuerlichen Kulturlandschaft als Lebensraum seltener Arten, wie es sie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab. Der NABU kooperiert hierbei mit der Stadt Lohne, die derzeit an anderen Stellen im Klünpott-Gebiet ebenfalls Kopfbäume fachgerecht pflegen lässt.
Wir suchen weitere Aktive, die uns bei diesen Aufgaben im praktischen Naturschutz tatkräftig unterstützen möchten. Jede helfende Hand ist stets willkommen.