Lohne, 25. August 2025
Im Juni haben wir die Frage gestellt: Wo blüht und brummt es in Lohnes Gärten? Die Resonanz der Bürger war groß und drei Gärten und ihre Gärtner wurden geehrt.
· Ein sehr besonderer Familiengarten ist das Werk von Marianne und Burkhard Zahlten, Habelschwerdter Straße
· August Meyer wird für seinen interessanten Stadtgarten in Meyeresch ausgezeichnet
· Ein exzellenter Landgarten wurde von Elka Neubauer in Süd-Lohne angelegt und wird von ihr gepflegt
Die Gärten unterscheiden sich stark in ihrer Struktur und Geschichte, aber es gibt einige Gemeinsamkeiten. Alle haben sämtliche oder die meisten relevanten Kriterien erfüllt. Die meisten wurden so gestaltet, dass sie vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen. Alle Gärten sind das Ergebnis einer Partnerschaft mit der Natur. Die drei Gärtner haben sich auch um die Natur außerhalb ihrer Gartengrenzen gekümmert und die Natur in ihrer Nachbarschaft gefördert. Das Besondere an jedem einzelnen Garten ist jedoch die große Freude, die er seinen Besitzern und ihren Familien bereitet. Wie August Meyer es ausdrückte: „Die Natur einfach zurückkehren und sich entfalten zu lassen, bereitet uns das ganze Jahr über große Freude.“
Ein Naturgarten bereichert das Leben einer Drei-Generationen-Familie
Der Garten von Marianne und Burkhard Zahlten ist ein hervorragendes Beispiel für das harmonische Zusammenleben einer Familie mit der Natur. Es leben drei Generationen in zwei Häusern auf einem städtischen Grundstück und genießen alles, was die Natur in einer solchen städtischen Umgebung zu bieten hat. Eine unterschiedliche Auswahl an Wildpflanzen lockt Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge an. Das Insektenhotel ist gut bevölkert und im Frühjahr konnten, gemeinsam mit den nebenan wohnenden Enkelkindern, schon zwei überwinterte Schwalbenschwanzschmetterlinge in die Freiheit geschickt werden. Verschiedene Sträucher und Bäume wie Kornelkirsche, Felsenbirne und Eberesche stellen Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel bereit.
Die Fläche überzeugt durch ihren vielschichtigen Aufbau. Naturbelassene Bereiche mit Laub, Totholz und Trockenmauern schaffen Verstecke für Igel, Kröten und andere Tiere. Ein kleines Biotop mit Wasserstelle, ergänzt durch ein Igelhaus, Tränken für Vögel sowie mehrere Brutplätze (u.a. Form von Nistkästen), unterstreichen die Tierfreundlichkeit des Gartens. Dieses Jahr konnten u.a. schon Amsel-, Blaumeisen- und Trauerschnäpperküken beim Großziehen beobachtet werden.
Marianne und Burkhard Zahlten mit vier ihrer fünf Enkelkindern in ihrer Naturoase
Darüber hinaus wird Obst und Gemüse naturnah kultiviert, was nicht nur die Selbstversorgung ermöglicht, sondern auch die ökologische Vielfalt stärkt. Besonders die Enkelkinder freuen sich über die zahlreichen Ecken im Garten, an denen Walderdbeeren, Johannisbeeren, Blaubeeren und viele weitere kleine Leckereien wachsen. Gespannt wird auf die Kartoffel-, Apfel- und Birnenernte gewartet.
Dieses grüne Idyll zeigt eindrucksvoll, wie verantwortungsvolles Gärtnern zum Schutz der Natur beitragen kann – mitten in Lohne. Eine Besonderheit dieses Familiengartens ist, wie hier die Wertschätzung der Natur über Generationen hinweg mit einem Nutzgarten verbunden wurde. Wie Herr Zahlten erklärt: „Die Kinder kriegen viel mit. Sie verbringen viel Zeit hier und sehen, wie sich die Natur entfaltet.“
Kinder erkunden den Garten von Marianne und Burkhard Zahlten: eine frühe Sensibilisierung für die Natur, die ein Leben lang anhält.
Es blüht und brummt auch bei August Meyer
Herr August Meyer erklärt seinen Ansatz ganz einfach: „Wir lassen der Natur sich ganz einfach entfalten“. Viele der Merkmale des Zahlten-Gartens gelten auch hier. Herr Meyer hat die Gewohnheiten einzelner Vögel beobachtet – derselbe Specht besucht jeden Tag zur gleichen Zeit dieselbe Stelle im Garten. Die Bienen in den wilden Weinreben bilden den größten Teil des Sommers über eine Symphonie, und die Frösche im Teich haben ihre ganz eigenen Gewohnheiten. Naturgerechtes Gärtnern bedeutet, weniger Zeit mit der Suche nach perfekter Ordnung zu verbringen und mehr Zeit mit dem Genuss der Natur. Wie Burkhard Zahlten geht auch August Meyers Engagement für die Natur über die Grenzen seines Gartens hinaus: Er hat zahlreiche Nistkästen in der Nachbarschaft und darüber hinaus angebracht.
Außergewöhnlich naturnah: August Meyer in seinem Garten in Meyeresch. Er kann einzeln Frösche in seinem Teich wiederkennen.
August Meyer hat gesehen, wie schnell die Natur die Schaffung von Lebensraum in versteckten Ecken belohnt.
Jahrzehntelanger Einsatz für die Natur in einem ländlichen Garten
Frau Elke Neubauer-Selchow hat ihren wunderschönen, ländlichen Garten seit 45 Jahren artenreich angelegt und gepflegt. Bei der Gestaltung berücksichtigt sie die Belange der Natur, insbesondere was Artenreichtum, Ökologie, Wildtiere angeht. Frau Neubauer-Selchow betont, dass der Garten sich mit der Zeit entwickelt hat und durch jahrzehntelange Interaktion mit der Natur geprägt ist.
Der Gemüsegarten wird ausschließlich mit eigenem Kompost und selbst gemachten Pflanzenjauchen und Spritzbrühen versorgt. Er bietet ein reiches Sortiment: Kartoffeln, Bohnen, Mangold, Rote Bete, Möhren, Porree, Erbsen, Salate, Gurken, Radieschen und Kräuter – alles dient dem täglichen Essen. Ein kleiner Teich bietet unter anderem Lebensraum für Molche, Frösche und Libellen und ist Badeplatz und Tränke für Vögel und Insekten. Auf sandigen Hügelbeeten fühlen sich besonders Wildstauden wohl, die wiederum Nahrungsquelle für viele Insekten sind. Es gibt mehrere Totholzhaufen und „wilde“ Bereiche, die nur einmal jährlich gemäht werden. Wild wachsende Stauden und Blumen dürfen sich überall im Garten, neben anderen Zierpflanzen, ihren geeigneten Standort suchen.
Im Frühjahr ist der gesamte Garten ein Blütentraum aus Wildkirschen, Felsenbirnen, Mirabellen und anderen Wild- und Ziergehölzen und damit Treffpunkt für zahlreiche Bestäuber. Beetumrandungen aus Edel-Gamander (Teucrium) haben vor einigen Jahren den Buchsbaum ersetzt und sind im Hochsommer eine Nahrungsquelle für allerlei Schmetterlinge, Hummeln, Bienen und andere Insekten. Igel, Hasen, Fasanen, Maulwürfe und sogar Rehe sind gern gesehene Gäste. Am Haus und im Garten gibt es zahlreiche Nistmöglichkeiten für Vögel, im Hausgiebel wohnen im Sommer sogar Fledermäuse. Nahrung ist für alle da.
Der Garten von Frau Neubauer-Selchow zeichnet sich durch starke strukturelle Elemente aus, beispielsweise Trockenmauerwerke und Unterschlupfmöglichkeiten aus Tonrohren
Der NABU Lohne möchte diese Gärten nicht nur um ihrer selbst willen auszeichnen. Diese Gärtner sind Pioniere, die die Natur zurückholen. Ihr Einsatz für die Natur ist ein Dienst an uns allen. Wir brauchen mehr solcher Gärten, und wir alle müssen diejenigen wertschätzen, die sie gestalten und pflegen.
Die Kriterien für die Auswahl dieser Gärten
1. Einheimische Wildpflanzen
Einheimische Wildpflanzen bieten Wildtieren Nahrung und Lebensraum.
2. Die Natur darf sich entfalten
Efeu an Bäumen, Hecken aus einheimischen Arten anstelle von Stahlzäunen. Kein Mähroboter. All diese Merkmale bringen Abwechslung in den Garten. Bereiche für besondere Lebewesen, wie sonnige, sandige Bereiche für bodenlebende Bienen, sind besonders wertvoll.
3. Entspanntes Gärtnern
Entspanntes Gärtnern ist gut für die Natur. Wer einen Teil des Rasens bis Juli wachsen und blühen lässt, fördert die Insekten. Wenn man im Herbst das Laub liegen lässt, bietet es Schutz für den Winter.
4. Einheimische Gehölze
Schlehe, Holunder, Hasel und andere heimische Bäume und Sträucher bieten einheimischen Vögeln Nahrung und Nistplätze
5. Strukturreichtum und Netzwerke
Totholz- und Laubhaufen bieten Unterschlupf für Igel, Kröten und andere Tiere. Strukturen wie Trockenmauern sind ebenfalls hilfreich. Elemente, die Teile des Gartens miteinander verbinden, ermöglichen es der Natur, sich zu vernetzen. Eine durchlässige Gartenbegrenzung, wie eine Hecke aus einheimischen Arten, lässt die Natur ein- und ausgehen.
6. Wohnungsangebot
Nistkästen, Löcher in Bäumen, und Gebäude, die Wildtiere beherbergen, tragen zum Naturwert bei.
7. Wasser bringt Leben.
Selbst das kleinste Wasserspiel dient als Wasserquelle. Besonders wertvoll ist ein naturnaher Teich mit einheimischen Pflanzen, der Amphibien ein Zuhause bietet.
8. Komposthaufen
Der Komposthaufen bietet einen Lebensraum für Würmer, Spinnen und andere Lebewesen. Außerdem bereichert der Kompost den Boden.
9. Vermeiden von Fallen
Wildtiere werden vor unangenehmen Fallen wie ungeschützten Kellerschächten und Drähten geschützt. Nistplätzen sind unerreichbar für Katzen.
10.Lichter aus
Die Tiere der Nacht wollen es dunkel haben. Ein Naturgarten sollte keine unnötige Beleuchtung haben.
Für Rückfragen:
Donal Murphy-Bokern
Ortsgruppenvorsitzender
E-Mail: info@nabulohne.de
Telefon: 0160 92792475